BUBLA18-FINALIST: LITAFFIN

45 Blogs stehen im Finale des Buchblog-Awards 2018! Heute stellen wir Euch Jonas, Leonie, Sandra, Angie und Charlotte vor, die alle literaturwissenschaftliche Studiengänge an der FU Berlin studieren und mit dem Blog Litaffin in der Kategorie Literatur nominiert wurden.

Kurzvorstellung

Namen: Jonas Fischer, Leonie Hohmann, Sandra Kućmierczyk, Angie Martiens und Charlotte Steinbock (Hinter Litaffin stehen jedoch noch viele Leute mehr, die sich im Laufe der Jahre eingebracht haben.)
Blog: Litaffin│Bloggen über junges Schreiben
Nominiert in der Kategorie: Literatur

Bloggen seit: 2009, damals aber noch in anderer Besetzung. Gegründet wurde Litaffin innerhalb eines Seminars bei der Verlegerin Nikola Richter und wird seitdem von wechselnden Studierenden weitergeführt. Das aktuelle Team bloggt seit etwa ein bis zwei Jahren.
Social-Media-Kanäle zum Blog: Facebook, Instagram & Twitter
Liest am liebsten: Graphic Novels/Comics, Debüts und junge literarische Stimmen sowie Literatur zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.

Fragerunde

Warum muss über Bücher gebloggt werden?

Blogs sind eine tolle Möglichkeit, in den Diskussionen um Büchern mehr Stimmen als nur jene aus dem Feuilleton einzubringen – und weil der Buchmarkt mittlerweile so groß ist, dass ohne Blogs wohl eine ganze Reihe an tollen Büchern unberücksichtigt bleiben würde. (Angie)
Je mehr Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven über Bücher bloggen, desto bunter werden die Debatten. Viele Blogs schreiben über spannende und wichtige Nischenliteratur, wie das die klassischen Medien gar nicht leisten können. Vor allem abseits der Bestseller gibt es da echte Schätze zu entdecken. (Charlotte)
Erst wenn man miteinander über Bücher spricht, werden sie lebendig und Teil der Realität. (Jonas)

Was ist für Euch das Schönste am Bloggen? Und nervt auch mal was?

Beim Bloggen kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen. Bei Litaffin, kann ich das niederschreiben, was ich wirklich denke, ohne mich an Richtlinien einer Chefredaktion halten zu müssen. (Jonas)
Toll ist auch, dass wir durch den Blog zu Veranstaltungen gehen können und Rezensionsexemplare von spannenden Büchern bekommen. Das ist dann Anreiz und Motivation, sich intensiv mit Neuerscheinungen und Literaturevents zu beschäftigen und darüber zu schreiben. Wenn man damit dann dazu beitragen kann, dass besondere Geschichten und Stimmen gehört werden, ist das ein großartiges Gefühl. (Charlotte)
Sich im Kampf um Likes und Aufmerksamkeit ständig in den Algorithmen der Social-Media-Kanäle durchbeißen zu müssen, ist hingegen mitunter sehr ermüdend. (Angie)

Wo informiert Ihr Euch selbst über neue Bücher?

Alles. Die Vielfalt macht es! Auch Buchhandlungen sind eine sehr wichtige Informationsquellen und natürlich die Kommiliton*innen, die immer wieder tolle Bücher entdecken. (Charlotte)
Und in Berlin gibt es ja wirklich tolle Buchhandlungen abseits des Mainstreams! Für mich sind auch das Feuilleton und das Stöbern durch Verlagskataloge wichtig. (Angie)
Die besten Tipps bekomme ich von meinen Litaffin-Kolleginnen. 😉 (Jonas)
Da ich nebenbei in einer Buchhandlung arbeite, kriege ich auch viele schöne und wertvolle Empfehlungen von meinen Kolleginnen und Kund*innen, die mir sonst verborgen geblieben wären. Außerdem lese ich auch gerne andere Blogs, die sich zum Beispiel auf osteuropäische Literatur fokussieren, die in der deutschen Literaturlandschaft leider immer noch unterrepräsentiert ist. (Sandra)

Was macht Euren Blog besonders?

Blogs sind meist das Herzensprojekt von ein oder zwei Personen. Litaffin hingegen ist ein kollektives Projekt von literaturwissenschaftlichen Studierenden der Freien Universität Berlin, wodurch sich das Team immer wieder neu zusammensetzt. (Angie)
Zudem lesen wir unsere Artikel wechselseitig Korrektur, geben uns Feedback, diskutieren und lernen voneinander. (Charlotte)
Mit unserem Fokus auf junges Schreiben, versuchen wir außerdem ein Gegengewicht zu klassischen Rezensionen herzustellen, die oft nur bekannte und etablierte Autor*innen besprechen und viel zu wenig Platz jungen Stimmen einräumen. (Sandra)

Wer sollte Eurem Blog folgen?

Alle, die sich für Gegenwartsliteratur interessieren, vor allem auch etwas abseits des Mainstream. Da wir ein sehr breites Themenspektrum abdecken, findet mit Sicherheit jede*r etwas, das ihn oder sie interessiert. (Charlotte)
Gerade auch, weil unsere Artikel immer wieder über den Buchrand hinweg Theater, Literaturveranstaltungen und den Kulturbetrieb beleuchten. (Jonas)

Welche aktuellen Trends/Tendenzen in der Buchblog-Welt findet Ihr spannend?

Ich finde Diskussionen und Reflexionen darüber, wessen Stimmen gehört und wessen Geschichten erzählt werden, wer repräsentiert und wie dargestellt wird, spannend. Für mich sind das vor allem feministische Debatten. (Charlotte)
Ich verfolge einige Bookstagrammer, wie Gute Seiten Schlechte Seiten, mit großer Neugier. Wobei ich mich frage, wie sehr sich Online-Buchempfehlungen bald immer mehr zum Bild und weg vom Text entwickeln werden. (Sandra)

Was war Euer schönstes Buch-Erlebnis?

Als ich Eine Frau flieht vor einer Nachricht von David Grossman gelesen habe, ist es mir stärker denn je so gegangen, dass ich total in die Geschichte gesogen wurde und immer weiterlesen musste, doch gleichzeitig ging mir das alles so nahe, dass ich ständig Pausen machen musste, um mich wieder zu sammeln. Ich habe mich selten so zerrissen gefühlt. Das kann nur Literatur mit mir machen. (Charlotte)
Ich würde es vielleicht nicht als das schönste Buch-Erlebnis beschreiben, aber als ich Ein wenig Leben Hanya Yanagihara und Und es schmilzt von Lize Spit gelesen habe, ist mir klar geworden, wie sehr Literatur einen auch manipulieren und zum Voyeur machen kann. Ich schätze beide Bücher sehr, trotzdem tat es schon fast physisch weh beim Lesen. Danach war ich lange Zeit nicht zugänglich für andere Bücher. (Sandra)

Vielen Dank für das Interview! Wir drücken die Daumen!

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