BUBLA19-FINALIST: KAFFEEHAUSSITZER
20 Blogs stehen im Finale des Bubla19 – Eure Stimmen haben entschieden, wer dabei ist. Bevor die Jury am 18. Oktober 2019 die jeweiligen Gewinner in den Kategorien Bester Buchblog und Bester Newcomer verkündet, stellen wir euch die Finalist*innen vor. Hier beantwortet Uwe vom Blog „Kaffeehaussitzer“ unsere Fragen.
Kurzvorstellung & Speed-Fragerunde
Mein Name: Uwe Kalkowski
Mein Blog: Kaffeehaussitzer
Ich bin nominiert in der Kategorie: Bester Buchblog
Ich lese am liebsten: Genres interessieren mich nicht, wichtig bei einem Buch ist für mich eine Sprache mit einem literarischen Anspruch.
Dieses Buch hätte nie enden dürfen: Da ich offene Enden am liebsten mag, enden viele Bücher in meinem Kopf niemals.
Das ist meine Lieblingsbuchfigur: Herr Lehmann aus „Herr Lehmann“ von Sven Regener.
Das sind meine Lieblingsverlage: Alle, in denen Bücher erscheinen, die ich mag.
Hier kaufe ich meine Bücher am liebsten: Ausschließlich in den Buchhandlungen meines Vertrauens.
Diese Buchblogs/Buchkanäle sind meine persönlichen Favoriten: Da gibt es viele; hier eine spontane, aber sicher nicht vollständige Auswahl: Bücherkaffee, buchrevier, Elementares Lesen, Feiner reiner Buchstoff, Lesen…in vollen Zügen, Literaturen, Muromez, Novellieren, Novelero, Sätze & Schätze, schiefgelesen, TraLaLit, We Read Indie, Zeichen & Zeiten – und noch viele mehr.
Das Interview
Wie bist Du zum Buchbloggen gekommen?
Irgendwie war es ein Experiment; eigentlich wollte ich nur mal ausprobieren, ob ich mit WordPress klar komme. Ich weiß auch noch gut, wie spannend es war, als am 16. Juni 2013 der erste eigene Text auf einer eigenen Plattform in diesem Internet zu lesen war. Ich kannte damals keinen einzigen Buchblog, hatte keine Ahnung vom Bloggen und hätte mir niemals vorstellen können, was sich alles aus dieser Idee ergeben würde.
Was zeichnet Deinen Blog aus?
Der sehr persönliche Bezug ist mir wichtig, viele Bücher, die ich dort vorstelle sind mit Erlebnissen aus meinen Leben verknüpft. Außerdem die Kaffeehaus-Bildsprache, die viel zur Atmosphäre auf dem Blog beiträgt.
Was macht Dir beim Bloggen am meisten Spaß? (Und nervt auch mal was?)
Was ich am Bloggen am meisten schätze, ist die Vernetzung mit anderen Buchmenschen, Die vielen Kontakte, die zu anderen Literaturbegeisterten entstanden sind, möchte ich nicht missen; sie sind eine unglaubliche Bereicherung des eigenen Lebens.
Was mich stört, sind in manchen Buchblogs die Affiliate-Links zu Amazon. Diese Firma ist für mich das Symbol schlechthin für Raubtierkapitalismus in Reinform und steht beispielhaft für vieles, was wirtschaftlich und gesellschaftlich bei uns gerade schiefläuft – vom Versand-Wahnsinn mit seinen ökologischen Folgen bis hin zur Destabilisierung der Gesellschaft durch das Wegbrechen des Mittelstands und der Infrastruktur vor Ort. Als Buchmensch sind für mich die Buchhandlungen meines Vertrauens die wichtigsten Orte in meiner Stadt. Wenn ich als Literaturblogger Affiliate-Links zum Gemischtwarenhändler aus Seattle verwenden würde, hätte ich das Gefühl, meine Seele zu verkaufen.
Was ist das Besondere am Bloggen auf Deinem Blog?
Die wunderbare Freiheit, einfach das machen zu können, was ich will. Bücher vorstellen, die ich mag, auch wenn sie schon vor Jahren erschienen sind. Bücher ignorieren, die ich nicht mag, auch wenn sie gerade in aller Munde sind. Sich nichts beweisen müssen, manchmal einen Blogbeitrag nach dem anderen raushauen, manchmal ein paar Wochen nichts schreiben. Rezensionsexemplare fordere ich nur selten an, das ist mir meistens schon zu verbindlich. Denn viele Bücher will ich erst einmal nur haben; wann ich dazu komme, sie zu lesen, weiß ich in der Regel nicht. Manche Romane stehen schon zehn Jahre oder länger im Regal und ich freue mich immer noch darauf, sie irgendwann aufzuschlagen und mit der Lektüre zu beginnen.
Was würdest Du Blogger-Neulingen oder jenen raten, die mit dem Bloggen über Bücher anfangen wollen?
Nicht zu viel und nicht zu lange überlegen, einfach machen. Der Rest ergibt sich.
Welche Buch- bzw. Lese-Trends findest Du momentan spannend?
Nature Writing ist ein Trend aus der englischsprachigen Literatur, der immer mehr bei uns ankommt. Das finde ich sehr spannend, ansonsten achte ich nicht besonders bei meiner Lektüreauswahl auf Trends.
Was war Dein schönstes Buch-, Lese-, Verlags- oder Autor*innen-Erlebnis?
In den letzten Jahren haben sich einige sehr besondere Erlebnisse aus dem Bloggen über Literatur ergeben; ein Highlight war die Mitgliedschaft in der Jury des Deutschen Buchpreises 2018. Doch die schönste Bestätigung war die Nachricht eines Bloglesers, der mir schrieb, dass er durch die Buchvorstellungen auf Kaffeehaussitzer die Freude am Lesen wiedergefunden habe. Das ging unter die Haut und freut mich auch noch Jahre später.
Vielen Dank für das Interview! Wir drücken die Daumen!