DIE BUBLA19-SPONSOREN: GUTSHOTEL GROSS BREESEN

Was ist eigentlich ein Bücherhotel? Die Bubla19-Gewinner*innen in den Kategorien Bester Buchblog und Bester Newcomer werden das selbst entdecken können. Denn sie erwarten zwei Nächte im Gutshotels Groß Breesen, dem 1. Bücherhotel Deutschlands. Vorab hat uns die Betreiberin dieses Schlaraffendlands für Bücherfans schon einige spannende Fragen beantwortet.

Wer steckt hinter dem Bücherhotel - stellt Euch doch einmal kurz vor!

Wir sind ein Team von 12 bis 15 Mitarbeitern, die ganzjährig diesen wundervollen Ort mit Leben füllen. Am Kopf stehen mein Mann Torsten Brock und ich (Conny Brock). Das Hotel wurde 1998 eröffnet und ist das 1. Bücherhotel Deutschlands. Mit unserem Bestand an etwa 500.000 Büchern bieten wir unseren etwa 10.000 Gästen im Jahr eine wunderbare Tauschbörse. Doch jeder einzelne unserer Mitarbeiter steht mit seiner ganzen Persönlichkeit zu dieser buchigen Lebensart. Keiner hinter dem anderen, sondern alle sorgen auf Augenhöhe für das Wohl der Gutshotel-Familie, worin sich Mitarbeiter und Gäste vereinen.

Conny Brock vor ihrem Bücherhotel

Seit wann gibt es Euer Bücherhotel und wie seid Ihr auf die Idee dazu gekommen?

1998 eröffneten wir dieses Hotel mit 60 Betten, einem Restaurant und einem Tagungs-Gesellschaftsraum.
Stapelweise liegen die Bücher gleich auf dem Boden hinter der Rezeption des umgebauten Gutshofes. Überall Bücher: nicht nur in der Bibliothek, auch im Wintergarten, in Flurregalen und auf Fensterbänken. Bücher in allen Nischen und Ecken des Hauses. Unsortiert, nicht archiviert – nur geordnet nach Lücke im Regal. Eigens haben wir eine Scheune angemietet, um den Tonnen von Büchern Raum zu geben – all den Schmökern und Wälzern, die hier inzwischen anbranden, wie eine Flut des gedruckten Wortes. Kein Wunder, wenn das Angebot 2:1 lautet: Für zwei Bücher, die ein Besucher mitbringt, kann er sich hier eines aussuchen und mit nach Hause nehmen.

Lesen ist meine Passion, weniger der Literaturbetrieb. Lesen als Abenteuer, nicht als literarischer Zirkel. Meine Leidenschaft gilt schlicht den Büchern. Bücher besitzen, mich mit Büchern umgeben. 1996 fuhr ich in das Internationale Bücherdorf nach Wales. Diese Menge von Büchern, dieses Flair begeisterten mich. Jedoch kam Handel mit Büchern nicht in Frage. Nun tauschen wir Bücher. Also habe ich auch genau die Menschen um mich herum, die eine ähnliche Leidenschaft spüren. Der gesamte Veranstaltungskalender spielt sich um das Buch in all seinen Facetten ab. Das macht dieses Hotel-Leben so spannend – für mich, für unsere Mitarbeiter und vor allem für die Gäste.

Welche buchigen Aktivitäten kann man in Eurem Gutshotel unternehmen?

Die Atmosphäre im Haus bringt Menschen leicht zusammen. Obwohl sie mit dem Buch sich in ihre Welt zurückziehen können, obwohl ein Schweigen hier nicht beklemmend ist, kommen sehr schnell Gespräche miteinander auf. Abends am Lagerfeuer bricht die letzte Scheu. Wir erleben oft, daß sich dann wildfremde Menschen gegenseitig aus ihren am Tag gefundenen Schätzen vorlesen. Ein Gast schrieb: „Jeder, der sich auf die kleine Oase Groß Breesen einläßt, kann wieder eine Weile unterscheiden zwischen wichtig und unwichtig. … Nirgendwo in Deutschland hab ich einen Ort gefunden, an dem einander begegnende Menschen so friedlich lächeln wie hier.“
Es entsteht eine Art des Vertrautseins, welche für ein Hotel nicht typisch ist. Dies wird durch unser gesamtes Team mit getragen. Wir sehen Wünsche, bevor sie ausgesprochen werden, halten uns jedoch im Hintergrund.
Der Großteil der Gäste sind Deutsche. Der Anteil der Holländer, Dänen und Schweden ist stark gewachsen, gefolgt von Österreichern und Schweizern, die unser kleines Land entdecken.

Wir verbinden das Buch in unseren Aktionen häufig mit außergewöhnlichen Orten. Da ich mehr als zehn Jahre als Touristiker mit eigenen Reisebüros und einem eigenen Reiseveranstalter drauf fixiert war, Menschen an außergewöhnliche Orte zu führen und ihnen Erlebnisse zu verschaffen, die einmalig sind, kann ich diese Denke im Hotel sehr gut fortführen. Wir führen auch hier unsere Gäste an einen romantischen See, der auf keiner Karte zu finden ist, zeigen ihnen die Plätze, die sie allein nicht finden würden, begleiten sie auf Radtouren und Wanderungen, lesen vor, sind Gesprächspartner am Lagerfeuer. Beim Entdecken der Langsamkeit brauchen heute viele Menschen jemanden zum Anfassen, um nicht aus dem Gleichgewicht der hektischen Zeit zu fallen – wir sind dann für sie da. Wir gestalten Mittelalterliche Lesungen im Kreuzgang eines Klosters, lesen auf Kanus auf dem See oder auf einer Waldlichtung bei Vollmond. Es ist das Menscheln, was dieses Haus so anders sein läßt. Ein Hotel wie dieses gängelt nicht, sondern läßt ausschlafen und ganz den Gast sich selbst sein. Wir verwöhnen von Herzen, das ist so anders in dieser Zeit. Und diese Aktionen sind so bodenständig, daß sie unseren Gästen helfen, sich selbst mal wieder zu erden. Wir bringen unaufdringlich und kaum merkbar Menschen zusammen. Eine wundervolle Aufgabe.

Würdet Ihr uns eine kleine virtuelle Tour durch das Hotel geben?

500.000 Bücher sind im Hotel verteilt - wo kommen die alle her?

Es sind in den Regalen wahrhaft alle Sparten vertreten. Krimi neben Kommunismus. Roman neben Ratgeber. Marx neben Maier. Wertloser Plunder neben vergessenen Schätzen – und die muss man erstmal entdecken. Zahllos und irgendwie auch wahllos quellen die Werke selbst aus Kartons und Kisten. Schon fast ein Gesamtkunstwerk aus farbigen Bucheinbänden, die im flachen Herbstlicht der Scheune aufleuchten, während die Schwalben durchs Gebälk schießen.

Umbrandet von Hardcovern und Taschenbüchern, von geistigen Größen à la Nietzsche und eher flacher Liebesprosa, steht ein altes Gutshaus mit einer eigenen Geschichte – und darin lassen sich Gäste fallen, jeder mit einer eigenen Geschichte. Wie spannend, an diesem Ort bei sich anzukommen.

Ordnung ist gar nicht in meinem Sinne. Gerade in der zufälligen Entdeckung beim Herumstöbern liegt doch der Reiz.“ Ich selbst habe zu DDR-Zeiten Pädagogik, Germanistik und Philosophie studiert, kam dann im Zuge der Wende zum Tourismus und gründete im Dorf Groß Breesen in Mecklenburg-Vorpommern das Bücherhotel mit seinem leicht verwilderten Garten. Ruhig, abgelegen – genau das Richtige zum Lesen. Die meisten Bücher sind deutschsprachig, der englische Anteil wächst, alle anderen sind selten. Aber es wird kommen – gemeinsam mit den internationalen Gästen.
Durch den Büchertausch seit 20 Jahren wächst nicht nur der Bestand, sondern die Mischung macht den Zauber.

Hattet Ihr schon einmal berühmte Gäste im Hotel?

Dazu habe ich eine ziemlich spezielle Auffassung. Alle Gäste hier bei mir sind besondere Gäste. Sie werden eine Promi-Tafel vergeblich suchen hier. Eine Tafel mit geschenkten Sprüchen, mit von Gästen selbst gemalten Bildern oder gestalteten Rahmen finden Sie allerdings sehr wohl. Und: JA, Anekdoten könnten ein ganzes Buch füllen, oder Erzählungen am Lagerfeuer einen ganzen Abend lang. Laßt es uns bei dieser Art der Überlieferung belassen. Kommt her und laßt uns Abende am Lagerfeuer bei einem Glas Wein verbringen, mit gelesenen und erzählten Geschichten, Anekdoten und Wundersamem.

Lest Ihr selbst gern und wenn ja was?

Ich selbst bin eine Leseratte, meine Kinder auch, einige Mitarbeiter auch. Wir lesen völlig verschieden. Ich selbst total breit. Außer Krimis – die habe ich vor Jahren abgewählt, weil eh nicht alles zu schaffen ist, dachte ich, für eine Sparte nehme ich meinen Mut zur Lücke. Ich bekomme viele Empfehlungen von Gästen, wir tauschen uns aus. Lesezirkel in verschiedenen Formen, Größen und vor allem in völlig verschiedenen Richtungen entstehen dadurch.

Lest Ihr auch Buchblogs?

Buchblogs finde ich total spannend. Die Vielfalt fasziniert mich. Manchmal finde ich für Dekorationen, für Veranstaltungen, für Themen oder Überschriften tolle Ansätze in den verschiedenen Blogs. Den Austausch pflege ich noch nicht wirklich. Ich kann mir oft nicht vorstellen, eine wichtige Meinung zu einem Thema oder zu einer Frage geben zu können.

Was wird die beiden Gewinner*innen des Bubla19 mit ihrer jeweiligen Begleitung erwarten?

Wer das aus den Texten bisher noch nicht ahnen kann, nun, den werden wir hier das volle Verwöhnaroma spüren lassen. In unserem Programm „Lesen bis die Wimpern klimpern“ erwarten die Gewinner*innen je zwei Lesenächte für zwei Personen mit Frühstücksbuffet open end, ein Candlelight-Dinner als festliches 3-Gang-Menü, eine romantische Lesezeit am Kerzenmeer mit einem Glas Sekt und Öbstchen sowie derBüchertausch-Sonderfaktor 1:1.

Das sind die Details – die weichen Faktoren sind sicher überraschend.

Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview und wünschen den Gewinner*innen viel Spaß bei ihrem Aufenthalt!

Mehr über das 1. Bücherhotel Deutschlands erfahrt Ihr auf der Webseite.

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